Synthetische oder natürliche Duftstoffe – Gibt es einen Unterschied?

Bei der Markenauswahl für INDISHA beschäftigte ich mich eine Zeit lang mit der Frage, ob natürliche Duftstoffe in Produkten schädlich für die Haut sind oder nicht. Denn es gibt Fachliteratur, die darauf hinweist, dass alle Duftstoffe Hautreizungen hervorrufen können, sowie andere Studien, die die jahrhundertealte aromatherapeutische und heilende Wirkung ätherischer Öle und keine Hautreizungen belegen. Was ist nun Wahrheit?

Natürliche Düfte versus synthetische

Ätherische Öle, die durch Wasserdampfdestillation oder durch teure CO2-Extraktion gewonnen werden, enthalten von Natur aus eine Mischung aus Duftstoffen der Blume oder Pflanze, aus der das Öl gewonnen wird.

Synthetische (zusammengesetzte) Duftstoffe sind vom Menschen nachgeahmte Duftstoffe. Und werden einzeln oder als Kombination einzelner Duftstoffe Kosmetikprodukten, aber beispielsweise auch Lebensmitteln zugesetzt. Seine Herstellung ist günstig. Ein Duft ist immer identisch, da er nicht von sich ständig ändernden Faktoren aus der Natur beeinflusst wird.

Um beispielsweise das aromatische Vanillin aus einer Vanilleschote zu extrahieren, ist ein mehrmonatiger Fermentationsprozess erforderlich. Die meisten „natürlichen“ Vanillearomen werden daher industriell hergestellt. Aus Lignin, einem Nebenprodukt der Papierindustrie. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das natürliche Vanillearoma aus dem Bioladen so viel teurer ist als die Flaschen aus dem Supermarkt.

Natürlicher Duft ist nicht immer rein natürlich

Nach EU-Gesetzgebung dürfen biotechnologische Duftstoffe, die enzymatisch oder bakteriell mithilfe von (gentechnisch veränderten) Hefen oder Bakterien hergestellt werden, auch als „natürlich“ bezeichnet werden.

Beispielsweise kann Vanillin (Vanillearoma) biotechnologisch mit Hilfe von Bakterien aus der in vielen Pflanzen vorkommenden Ferulasäure hergestellt werden. Dies kann als „natürliches Aroma“ bezeichnet werden. Es ist zwar keine Vanilleschote im Spiel.

Die industriellen Prozesse zur Herstellung eines solchen Duftstoffs sind nicht identisch mit den natürlichen Prozessen in einer Pflanze zur Herstellung eines Duftstoffs. Darüber hinaus können mögliche Nebenprodukte aus dem industriellen Prozess im Endprodukt landen. Die Produktion eines Aromastoffs hat für die Pflanze eine natürliche Funktion.

Verwirrung auf dem Etikett

Synthetische Duftcocktails finden sich häufig auf dem Etikett Ihres Kosmetikprodukts als „Parfum“ oder „Fragrance“ oder als separate Parfümstoffe wie Eugenol, Linalol oder Limonen.

Aber auch in der Zutatenliste von Naturkosmetikprodukten findet man regelmäßig den Begriff „Parfüm“. Dabei handelt es sich um Parfümstoffe aus den natürlichen ätherischen Ölen im Produkt. Keine synthetischen Duftstoffe.

Es ist gesetzlich vorgeschrieben, einzelne Duftstoffe wie Eugenol oder Linalool auf dem Etikett eines Kosmetikprodukts anzugeben, wenn das Produkt mehr als einen bestimmten Prozentsatz enthält. Auch wenn diese „losen“ Duftstoffe Teil eines natürlichen ätherischen Öls sind. Statt zugesetzter „loser“ synthetisch hergestellter Duftstoffe.

Sind alle Duftstoffe hautreizend?

Laut einer Reihe von Wissenschaftlern spielt es keine Rolle, ob ein Duftstoff synthetisch oder natürlich ist, die molekulare Zusammensetzung ist dieselbe. Und sie sind alle potenziell hautreizend. Eine andere Denkrichtung weist darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen synthetischen, isolierten Duftstoffen (z. B. künstlich hergestelltem Vanillin, Geraniol oder Citronellol) oder einer Mischung daraus oder natürlichen Duftstoffen in „vollständiger“ Form gibt. Letzteres ist ein natürliches ätherisches Öl, das aus einer Pflanze oder Blüte gewonnen wird und eine Kombination aus Duftstoffen wie Geraniol und Citronellol enthält.

Meiner Meinung nach gibt es tatsächlich einen Unterschied. Beispielsweise enthält das ätherische Öl von Lavendel und Rose als Hauptbestandteile Linalol, Geraniol und Citronellol. Das würde bedeuten, dass viele Menschen auf diese Öle reagieren müssten. Die Praxis zeigt, dass dies nicht oft vorkommt. Ätherische Öle werden seit Jahrhunderten in kosmetischen Produkten oder therapeutisch eingesetzt. Mit nachweisbarer therapeutischer Wirkung. Zum Beispiel aus der ayurvedischen Lehre.

Abschluss

Meiner Meinung nach schadet die Verwendung von 100 % reinen ätherischen Ölen in Kosmetikprodukten für die meisten Menschen nicht und stellt tatsächlich einen Mehrwert für die Haut dar. Bei kluger Anwendung. Sie werden aufgrund ihrer therapeutischen und/oder aromatherapeutischen Wirkung in reinen Kosmetikprodukten eingesetzt. Und rein aus Pflanzen oder Blumen gewonnen. Darüber hinaus wurde die Wirkung dieser Produkte auf die Haut von den Entwicklern ausführlich erforscht. Auch für den Langzeitgebrauch geeignet.

Alles, was für „zu“ steht, ist nicht gut für uns, das gilt auch für reine Düfte. Wenn Sie Ihre eigenen ätherischen Ölmischungen für Ihre Haut verwenden, verwenden Sie immer ein Pflanzenöl als Basis. Niemals das reine ätherische Öl, dafür sind die Öle zu konzentriert. Und wenn nötig, wechseln Sie die Kosmetikprodukte von Zeit zu Zeit. Damit Ihre Haut etwas Abwechslung bekommt.

Reine Parfüme enthalten ebenso wie Parfüme mit synthetischen Duftmischungen relativ hohe Duftstoffanteile. Die gelegentliche Anwendung auf der Haut ist meiner Meinung nach in Ordnung. Wenn Sie sie täglich anwenden, sprühen Sie sie bei Bedarf auf sich selbst

Quellen: Dr. Saulius Alkaitis, Dr. Baumann, Dr. Hauschka, NRC; Grapefruitgeschmack aus dem Bioreaktor; 07.02.2015; Hester van Zanten , The Beauty Professional; 2022; Auflage 2; Seite 12, Wikipedia